Wenn der Preis keine Rolle mehr spielt – über Selbstwert und innere Klarheit
Es war nicht das erste Mal. Eine potenzielle Kundin für ein Sprachtraining wollte über meinen Preis verhandeln. Nicht über die Qualität. Nicht über die Inhalte. Nur über den Preis. Und wieder stieg dieser bittere Geschmack in mir auf – das Gefühl, dass meine Arbeit nicht wirklich geschätzt wird.
Früher hätte ich das vielleicht geschluckt. Ich habe viel gegeben in meinem Leben – oft mehr, als ich hatte. Ich wollte helfen, unterstützen, da sein. Und viel zu lange habe ich mir selbst nichts davon gegeben: Keine Zeit, keine Anerkennung, keinen echten Raum.
Ich wusste schlicht nicht, was ich wert bin. Und ich kannte meine Werte nicht.
Immer wieder bin ich an diesen Punkt gekommen, an dem ich mich gefragt habe: Warum passiert mir das? Warum bleibe ich mit einem unguten Gefühl zurück, selbst wenn der Auftrag zustande kommt? Die Antwort war: Weil ich nicht ehrlich zu mir selbst war.
Der Wendepunkt kam leise – und kraftvoll.
Erst viel später – in einem stillen Moment, mit dem Stift in der Hand – habe ich begonnen, mich selbst zu fragen: Was ist mir wirklich wichtig? Was ist mir heilig? Was darf in meinem Leben keinen Preisnachlass mehr bekommen?
Ich habe diese Fragen in einer Übung formuliert, die ich auch im Berufungs- und Klarheitsjournal weitergebe. Und dort wurde mir zum ersten Mal wirklich klar:
Einer meiner höchsten Werte ist Freiheit. Und der andere ist Ehrlichkeit.
Ehrlichkeit – nicht nur im Umgang mit anderen, sondern auch mit mir selbst. Und plötzlich wurde alles klar: Ehrlichkeit hat einen Preis. Nicht alle sind bereit, ihn zu zahlen. Viele Menschen sind situationselastisch – sie passen ihre Meinung, Haltung oder Werte je nach Lage an. Ich nicht mehr. Ich habe meinen Preis – nicht nur in Euro, sondern in Integrität. Und der ist nicht verhandelbar.
Es geht nicht ums Geld. Es geht um deinen Wert.
Als ich also dieser Kundin sagte, dass ich verstehe, wenn sie sich für jemand anderen entscheidet, war das kein Rückzug. Es war ein Akt der Klarheit. Und der Selbstachtung. Ich wollte diesen Auftrag nicht mehr – nicht, weil er zu billig war, sondern weil er nicht mehr zu mir passte.
Ich habe gelernt: Wenn ich selbst meine Werte achte, ziehe ich Menschen an, die das auch tun. Und wer sich unsicher ist, darf gehen. Ich halte das aus.
Vielleicht bist du auch an so einem Punkt. Beruflich, innerlich, irgendwo dazwischen. Dann frag dich: Wo verhandelst du noch – obwohl du längst Klarheit spürst? Wo gibst du dich unter Wert her – obwohl du innerlich längst mehr willst?
Die unbezahlbare Erfahrung dahinter
Im Rückblick weiß ich: Diese Begegnung war ein Geschenk. Kein angenehmes, aber ein wertvolles. Sie war wie ein Spiegel, ein perfekter Statist in meiner Lebensschule. Nicht, um mich zu ärgern – sondern, um mich zu erinnern.
Denn diese Erfahrung hat mir gezeigt, wie klar ich inzwischen bin. Wie sehr ich mich verändert habe. Früher hätte ich gezweifelt, mich erklärt, meinen Preis gesenkt. Diesmal nicht. Diesmal war da Ruhe. Klarheit. Und ein tiefer Respekt mir selbst gegenüber.
Das ist unbezahlbar.
Und genau dafür bin ich dankbar – nicht trotz, sondern wegen dieser Begegnung. Denn manchmal kommen die größten Durchbrüche nicht in leuchtenden Momenten, sondern in stillen, herausfordernden Situationen, die uns zurückführen zu dem, was in uns wahr ist.
Wenn du bereit bist, deinen wahren Wert zu erkennen und aus dir heraus Klarheit zu gewinnen, dann lade ich dich ein: Hol dir das Berufungs- und Klarheitsjournal. Mach die Übung. Und sieh selbst, was passiert, wenn du dich wieder an dich erinnerst.
Denn echte Klarheit kommt nicht von außen. Sie beginnt in dir.